Eine Vielfalt an Meinungen

In meinem aktuellen Beitrag in der Kirchenzeitung habe ich mich mit der Frage auseinandergesetzt, was Eltern tun können, wenn sie bei Anliegen ihrer Kinder nicht immer die gleiche Meinung vertreten.
Ein Thema, das uns wohl allen sehr häufig begegnet 🙂

Hier kommt ihr zum gesamten Beitrag.

Jedes Kind ist ein Künstler

Anbei darf ich euch meinen aktuellen Beitrag für die Kirchenzeitung zur Verfügung stellen.
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber wenn ich mit dem beschriebenen Gedanken gewappnet mit Staubsauger und Kübel das Zimmer meiner Kinder betrete, dann ist der Schock nicht mehr ganz so groß 😉

Hier kommt ihr zum gesamten Beitrag.

Ordnung ist wirklich nur das halbe Leben

So. Hattet ihr auch einen feinen Sommer?
Wir waren viel in der Natur – wandern, baden, radfahren – alles was das Bewegungsherz begehrt. Jetzt, da das Wetter umschlägt und nicht mehr so einladend ist, verbringen wir wieder mehr Zeit zu Hause. Und während man so beim Spielen und Lesen auf der Couch und in den Zimmern ist, wandert der Blick und stellt fest, dass sich doch einiges an Chaos und Staub in den letzten Wochen angesammelt hat, da man vielleicht im Haushalt nicht so fleißig war.

Runde Eins
Also schnappt man sich die Kinder und startet das Projekt „Aufräumen“.
Hierzu gibt es ja viele Tipps zum Nachlesen. Wie zum Beispiel: Machen Sie das Aufräumen zu einem Spiel. Oder: Belohnen Sie die Kinder danach. Trotz aller guter Ratschläge ist das Ende dieses Prozesses bei uns eigentlich immer das gleiche…
Die Kinder starten mit einem Augenrollen, aber sie starten immerhin. Beim recht schnell darauf folgenden „Wir sind fertig“ bin ich skeptisch, aber doch hoffnungsvoll, dass alles tatsächlich so schnell und ohne Diskussionen gegangen ist. Das Ergebnis der ersten Runde ist dann jedoch, dass alles vom Boden auf den Schreibtisch gelegt oder einfach in eine Ecke geschoben wurde.

Runde Zwei
Da das natürlich noch nicht wirklich effektiv ist, wird die nächste Runde gestartet. Dieses Mal ist das Stöhnen schon lauter und die Diskussion länger. Noch immer versuche ich aber standhaft zu bleiben und sage: „Ihr macht das selbst. Ich helfe euch nicht. Ich habe genug mit den anderen Räumen zu tun.“ Während ich mich nun durch den Staub in den anderen Räumen kämpfe, selber auch nicht gerade hochmotiviert, höre ich, wie die Kinder ständig neue Dinge in ihren Zimmern entdecken und beginnen damit zu spielen, anstatt sie zu verräumen. Wieder kämpft in mir die Ambivalenz, dass ich sie auf der einen Seite verstehe, weil diese Tätigkeit wirklich langweilig ist. Auf der anderen Seite aber steigt meine Befürchtung, dass es schlussendlich doch ich sein werde, die am Boden herumkriecht und aufsammelt.
Also werfe ich einen sehr zaghaften Blick in die Kinderzimmer, um festzustellen, dass sich tatsächlich nichts verändert hat, außer dass mein Sohn inzwischen gekleidet ist wie ein Pirat und meine Tochter als Biene herumläuft…

Die finale Runde
Doch schon eher genervt starte ich einen letzten Versuch, mit ihnen darüber zu sprechen, wie ich mir das Aufräumen vorstelle und warum es doch sinnvoll wäre, es zu tun. Die Vereinbarung wäre, dass sie die Dinge an ihren Platz zurückräumen und ich nachher abstaube und sauge. Während ich so rede, stelle ich plötzlich fest, wie ich beginne, die Bücher in die Regale zu räumen, die Legosteine in ihre Kisten zu werfen und die Puppen in ihre Betten zu legen.
Kurz und gut wandere ich schlussendlich dann doch gemeinsam mit den Kindern von Ecke zu Ecke und versuche Ordnung zu machen, von der wir doch alle insgeheim wissen, dass sie in ein paar Stunden wieder verschwunden ist.

Na, dann: Bis zum nächsten Mal 😉

 

Der geschwungene Erziehungspfad

Wir leben in einer Zeit, in der es immer höher, schneller, weiter und besser gehen muss, auch in der Erziehung von Kindern. Mit einem klaren Rezept werden in Windeseile perfekte junge Erwachsene hochgezogen. Doch schon Konfuzius sagte: „Der Weg ist das Ziel.“

Das Erziehungsziel
Von Geburt ihrer Kinder an haben die meisten Eltern einen klaren Plan, wie ihr Kind einmal „sein sollte“. Sie haben eine genaue Vorstellung davon, was sie sich für ihr Kind wünschen, welche Werte sie ihm gerne mitgeben möchten. Dieses Ziel gilt es so schnell wie möglich zu erreichen

„Wander“bares Beispiel
Bei einem Wanderausflug mit der Familie am Wochenende ist es fast genauso. Ein Ziel wird ausgesucht, genügend Jause mitgekommen und natürlich werden die Kinder entsprechend motiviert.
Oft können wir jetzt beobachten, dass für uns Eltern nun das Erreichen des Wanderziels an oberster Stelle steht. Nicht so aber für die Kinder. Egal, wohin die Wanderung gehen soll und wie lange sie ursprünglich geplant war, sie geht auf jeden Fall länger.

Der Weg der Entdeckungen
Denn es gibt auf dem Weg dorthin so viele Dinge zu entdecken, an denen es für Kinder unmöglich ist, vorbeizugehen. Da ist ein Fluss, in den Steinen geworfen werden oder das Wasser mit Hilfe eines Staudamms umgeleitet werden muss. Es gibt eine bunte Blumenwiese voller Pusteblumen, die alle weggeblasen werden. Nicht zu vergessen, die vielen Baumstämme, die es zu erklimmen gilt, oder auch Ameisenhügel, die für Begeisterung sorgen.

Was bleibt?
Wenn wir unsere Kinder dann am Abend fragen, was ihnen am besten gefallen hat, dann ist es ganz selten die Tatsache, dass sie einen „Gipfel“ erreicht haben. Es sind für sie die Dinge, die sie auf dem Weg entdeckt, gespürt und erlebt haben. Dinge, an denen wir als Erwachsene meist vorbeigegangen wären, eben weil unser Fokus das Erreichen des Wanderziels war.


Erziehung ist kein Sprint. Erziehung ist eine Wanderung, mit Höhen und Tiefen, auf deren Weg es immer wieder Neues und Spannendes zu entdecken und auszuprobieren gilt. Wenn wir als Eltern auf diesem Weg offen bleiben, dann werden wir reich beschenkt mit neuen Erkenntnissen und vor allem mit Kindern, die davon profitieren, dass nicht nur der „Gipfelsieg“ unser einziger Fokus ist.
Wichtig auf diesem Weg ist nicht nur Offenheit, sondern auch genug Proviant und Energie mitzunehmen. Denn wie uns auch die letzten Lebensmonate gelehrt haben, ist im Leben vieles nicht vorhersehbar.

Suche Doch Kunstvolles

Ich liebe SuDoKu. Kennt ihr das? Diese Rätsel mit Zahlen, in denen man schauen muss, dass sowohl in der Vertikalen als auch in der Horizontalen eine Zahl sich nicht wiederholt. Sobald ich einmal den falschen Weg eingeschlagen habe, eine Zahl an eine Stelle gesetzt habe, an die sie nicht gehört, lässt sich das gesamte Rätsel nicht auflösen. Wie die meisten kenne ich bei diesem Spiel aber auch die Situation, dass ich einfach nicht weiterkomme. Ich starre darauf und überlege, spiele im Kopf mit den Zahlen, schiebe sie hin und her, denke, ich habe eine Lösung gefunden, nur um Festzustellen, dass ich auf diesem Weg nicht weiterkomme. Bevor ich dann das Rätselheft aus Verzweiflung zerreiße, lege es auf die Seite. Dann lenke ich mich mit einer anderen Tätigkeit ab, um später mit einem frischen Blick wieder auf die Herausforderung des Sudoku zu blicken. In den meisten Fällen ist es dann wirklich so, dass die Lösung sich als völlig logisch und einfach darstellt.

Warum erzähle ich euch das?
Wie viele Eltern stoßen mein Mann und ich in der Begleitung unserer Kinder immer wieder an unsere Grenzen. Wir werden mit Situationen konfrontiert, die uns an den Rand der Verzweiflung und an das Ende unserer Weisheit bringen. Auch wir scheinen dann mit der Zeit blind zu werden für neue Wege und neue Ideen. Vielmehr probieren wir immer dieselben Vorgehensweisen, die – logisch gedacht – gar nicht zu einem befriedigenden Ende führen können. So erleben wir in Folge eine zunehmende Eskalation der Situation und damit einhergehend eine Verengung unserer kognitiven Leistung.

Was hilft in solchen Situationen?
Eine Möglichkeit ist natürlich der Weg nach außen.
Eine zentrale Aufgabe in meinem Beruf besteht darin, Menschen genau in solchen Situationen eine neue Perspektive zu vermitteln. Durch fehlende persönliche Involvierung ist dies leichter möglich. Ein Blick von außen eröffnet oft ganz neue Erkenntnisse.
Eine andere Möglichkeit ist ein Vorgehen so wie beim Sudoku. Gut, wir können nicht unsere Kinder auf die Seite legen (auch wenn der Impuls manchmal da ist 😉). Aber wir können die Situation verlassen. Wir können und müssen unser Verhalten reflektieren. Denn es nützt nichts. Wir kommen sonst nicht weiter.

Es ist so wie dem Hirn wieder mehr Sauerstoff zukommen zu lassen. Dadurch weitet es sich und kann uns wieder neue Überlegungen zur Verfügung stellen, die hoffentlich helfen, eine Lösung für eine völlig verfahren scheinende Situation zu liefern.

PS: Besucht mich übrigens gerne neu auch auf Instagram (erziehungsgedanken). Freue mich auch dort über eure Kommentare!

 

 

Die ersten Schulschritte

Es ist schon ein paar Wochen her, dass wir uns mit dem Thema „Schule“ beschäftigt haben. Anlass war damals nicht nur der Schulstart für alle Kinder, sondern dass auch wir in unserer Familie nun in diesen neuen Lebensabschnitt mit einem unserer Kinder treten durften. Und es ist tatsächlich ein Abschnitt, der unsere Familie organisatorisch, aber auch emotional neu herausgefordert hat. Es gibt viele Themen, zwei davon möchte ich heute mit euch teilen:

Schulweg
Je nach Wohnort und Möglichkeiten ist in vielen Familien eine große Diskussion, wie die Kinder zur Schule kommen. Gehen sie zu Fuß oder werden sie mit dem Auto gebracht. Schaut man, dass sie sich mit anderen Kindern verabreden oder müssen sie allein gehen.
Wenn es die Möglichkeit gibt, dann finde ich es wichtig, dass die Kinder so bald als möglich allein zur Schule gehen. Für ihre Entwicklung ist das ein großer Vorteil und sie empfinden auch Stolz, wenn ihnen das von ihren Eltern zugetraut wird. Natürlich schaut man sich mit den Kindern den Weg an, bespricht Gefahrenquellen und ähnliches. Doch sobald wir merken, dass das Kind allein gehen kann, sollte ihm dies erlaubt werden.
Für unseren Sohn ist der Schulweg eine wichtige Erfahrung. Natürlich haben wir den Vorteil, dass der Weg eher gefahrlos ist und wir ihn mit gutem Gewissen gehen lassen können. Wir haben aber einfach auch gemerkt, wie wichtig für ihn und seine Entwicklung diese Selbstständigkeit ist.

Hausaufgaben
Für die Hausaufgaben muss sich jede Familie ihre eigenen Strukturen aufstellen: Wann wird die Hausaufgabe gemacht? Gleich nach dem Mittagessen oder nach einer langen oder kurzen Pause? Setzt man sich als Elternteil dazu oder muss das Kind allein am Tisch sitzen? Was machen die Geschwisterkinder, die vielleicht selber keine Hausaufgaben haben, in dieser Zeit?
Auch mein Sohn und wir mussten uns zunächst „eingrooven“. Das Finden der „perfekten“ Zeit dauerte eine Weile. Zudem haben wir beschlossen, bei der Hausaufgabe dabeizusitzen, was natürlich auch einiges an Zeit in Anspruch nimmt, in denen andere Dinge nicht erledigt werden können. Doch ist es uns wichtig, ihn dabei zu begleiten und zu unterstützen, natürlich auch ein wenig zu kontrollieren und zu schauen, was er schon kann. Für unsere Tochter gilt zu dieser Zeit, dass sie in ihrem Zimmer spielen kann, aber da, wo Hausaufgaben gemacht werden, Ruhe herrschen soll. Meistens setzt sie sich selber mit einem Stift und einem Blatt zu uns an den Tisch und zeichnet oder schreibt etwas.

Noch viele Herausforderungen mehr
Dies sind wie gesagt nur zwei von vielen Themen, die neu auf Familien zukommen, deren Kinder mit der Schule starten. Und es werden noch einige folgen.
Wie eigentlich in allen Bereichen des Lebens, zeigt sich auch hier, dass Geduld und Auseinandersetzung wichtig sind. So findet sich mit Sicherheit der richtige Weg, der nur immer wieder angepasst werden muss.

„Hurra! Hurra! Der Kobold mit dem roten Haar!“

Kinder erlauben uns immer wieder das Eintauchen in die eigene Kindheit, ohne dass man sich dafür rechtfertigen muss. So dürfen mein Mann und ich uns aktuell wieder in die Welt des Koboldes „Pumuckl“ begeben.
Ich kann mich noch gut erinnern, wie wir als Kinder mit unseren Eltern diese Serie geschaut haben. Oder auch auf Kassetten (wer erinnert sich noch an diese Antiquität?!) im Radio abgespielt haben.

Kurzer Einblick
Für diejenigen, die diese wunderbare Kinderserie von Ellis Kaut nicht kennen: Pumuckl ist ein kleiner Kobold, der eines Tages in der Werkstatt des Schreinermeisters Franz Eder auftaucht und dessen Leben so wunderbar durcheinanderbringt. Pumuckl ist nur für Meister Eder sichtbar, während er für alle anderen unsichtbar bleibt.

Neues Ausprobieren
Natürlich sehe ich die Serie heute mit etwas anderen Augen als früher. Aber ich finde sie wunderbar und amüsiere mich bei jeder Folge köstlich. Jedoch überkommt mich nicht nur das Lachen, sondern auch Herzenswärme. So schafft es Pumuckl immer wieder, Meister Eder für neue Dinge zu begeistern, beispielsweise einen Segeltrip am Chiemsee oder die Zubereitung von  Schokoladepudding, obwohl er gar nicht kochen kann. Es wirkt, als färbt die Unbekümmertheit und Neugierde des Kobolds auf den Schreinermeister ab und lässt ihn das Leben neu entdecken.
So ergeht es uns Eltern mit unseren Kindern doch auch immer wieder – wenn wir es zulassen. Sie begegnen dem Leben anders, stellen Dinge und Erklärungen in Frage und fordern uns heraus, manches zu überdenken. Sie helfen uns aber mit ihrer Unbekümmertheit auch, Dinge zu tun, die wir uns normalerweise nicht trauen würden oder für die wir uns gar geschämt hätten – wie zum Beispiel am Spielplatz ein Seil hinauf zu klettern oder hüpfend einen Gehsteig zu überwinden.

Regeln und Grenzen
Wie Kobolde aber eben so sind, gehören Regeln und Grenzen nicht gerade zu ihren bevorzugten Dingen. Vielmehr sind es Störfaktoren, die es zu ignorieren gilt. Und so gibt es neben dem Spaß immer wieder auch Streitereien zwischen Pumuckl und Meiser Eder. Diese werden jedoch schlussendlich immer mit Zuneigung zueinander gelöst. Für Kinder wird deutlich, dass Regeln eingehalten werden sollten und ein Missachten Konsequenzen hat. Für uns Erwachsene zeigt sich aber auch, dass manche Regeln hinterfragt werden können und dass auch wir in der Auseinandersetzung und im Gespräch miteinander einiges lernen können.

Gemeinsam durchs Leben
Wunderschön finde ich auch die Folge, in der Meister Eder Pumuckl mit einem Geschenk überrascht, um mit ihm ihre gemeinsame Zeit zu feiern. Denn obwohl es für beide eine nicht immer einfache Zeit ist, merken sie doch, dass das Leben nur miteinander eigentlich wirklich schön ist! Ein Hoch auf unsere Kinder!

Ich empfehle euch: seht sie euch gemeinsam an, den Meister Eder und seinen Pumuckl. Es ist für alle ein Genuss!

Zurück aus dem Urlaub – Erfahrungen

In den vergangenen Wochen durften wir als Familie eine tolle Urlaubszeit genießen. Wir waren sowohl zu Hause als auch ein wenig unterwegs.
Unser Urlaub beinhaltete auch immer wieder längere Autofahrten. Nicht nur zum Urlaubsziel an sich, sondern dann auch für Ausflüge vor Ort. Für viele Eltern sind diese Zeiten stressig – außer die Kinder verschlafen vielleicht. Doch warum ist das so? Kinder können und wollen nicht einfach nur im Auto herumsitzen. Das ist langweilig, bietet die Welt doch so viel Interessantes und verlangt ihr Körper geradezu nach Bewegung.

Wie also kann man es schaffen, dass die Zeit im Auto – vergleichbar natürlich auch in Bahn und Flugzeug – möglichst stressfrei und konfliktfrei verläuft?

Die Vorbereitung machts!
Zunächst: Es braucht Vorbereitung durch die Erwachsenen. Es funktioniert nicht, die Kinder einfach nur reinzusetzen und loszufahren. Davor müssen einige Ideen für Unterhaltung geboren werden. Hierzu möchte ich gleich anführen, dass ich es wichtig finde, dass es nicht die Eltern sein müssen, die die Kinder die gesamte Fahrt animieren müssen. Das funktioniert nicht und führt recht rasch zu Unzufriedenheit. Außerdem ist es auch in diesem Zusammenhang wichtig, dass Kinder baldmöglichst lernen, selbstständig Ideen zu entwickeln, wenn ihnen entsprechende Möglichkeiten zur Verfügung gestellt werden.

Eine kleine Auswahl
Wir haben tolle Erfahrungen gemacht mit den unterschiedlichsten Büchern – große, kleine, dicke, dünne, solche zum selber anschauen oder solche, die mit Hilfe eines Stiftes bedient werden. Ein weiteres Unterhaltungsmedium, das wir sehr gerne nutzen, sind Hörbücher. Hier gibt es ja glücklicherweise eine große Auswahl. Bei mehreren Kindern sollte darauf geachtet werden, dass für jedes Kind etwas dabei ist, denn vor allem im Auto hören alle Familienmitglieder mit. Da aber die Eltern vielleicht nicht die ganze Autofahrt Lust haben, Kinderhörbücher zu hören, ist ein Kompromiss auszuhandeln, sodass sich diese vielleicht mit der Musik der Eltern abwechselt.
Eher ungünstig finde ich das Fernsehen im Auto. Natürlich ist es eine wirkungsvolle Möglichkeit, die Kinder über die Fahrzeit ruhig zu stellen, doch sollte es meiner Ansicht nach nur im Notfall zum Einsatz kommen.
Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Pausen. Nicht nur der Autofahrer/die Autofahrerin selber braucht Pausen auf einer längeren Fahrt, sondern auch die Insassen. Der Platz für eine Pause sollte möglichst so gewählt werden, dass Kinder Bewegungsspielraum haben, damit sie sich austoben können. Auch eine gute Jause gehört natürlich mit dazu.
Ab einem gewissen Alter der Kinder ist diese Zeit zudem auch eine einfache Möglichkeit, ihnen verschiedene Dinge beizubringen. So können sie Automarken oder auch verschiedene Länder anhand von Kennzeichen lernen. Kinder immer wieder auf Sehenswürdigkeiten, auf Tiere oder ähnliches hinzuweisen, die auf dem Weg auftauchen, finde ich ebenfalls wichtig.

Aber dennoch:
Zum Schluss aber auch noch ein vielleicht beruhigender Hinweis:
Eine Autofahrt kann lange werden – das merken wir doch an uns selber auch manchmal. Wie wir also auch nicht davon ausgehen dürfen, dass der Urlaub selber völlig konfliktfrei funktioniert, dürfen wir auch nicht den Anspruch haben, dass wir auf einer Autofahrt nicht immer wieder den wohlbekannten Satz hören „Sind wir jetzt endlich da?“

Viele Wege führen zum Ziel

Ich hoffe, ihr hattet alle wunderschöne Weihnachtsfeiertage und seid gut in das Jahr 2019 gestartet, für das ich euch und euren Lieben von Herzen alles Gute wünsche!

Verschiedenheit
Bei den meisten von uns trafen in den letzten Tagen und Wochen die unterschiedlichsten Konstellationen an Menschen aufeinander. Sei es Familie oder Freunde oder auch Bekannte. Vielleicht durftet ihr Menschen treffen, die ihr sonst nicht so oft seht. Eure Kinder haben neue Spielkameraden kennenlernen dürfen oder alte endlich einmal wiedergesehen. Welches Aufeinandertreffen es auch immer gewesen sein mag, war mit Sicherheit etwas zu beobachten und hat somit die Haupttheorie unserer Diskussionen bestärkt:
Es gibt nicht den einen Weg! Nicht den einen Weg, sein Leben zu gestalten und auch nicht den einen Weg, seine Kinder zu erziehen. Die Welt ist bunt! Die Menschen sind bunt! Jeder hat seine Werte, seine Wichtigkeiten, die für ihn im Vordergrund stehen.

Offenheit
Wenn wir für diesen Gedanken offen sind, dann können solche Zusammentreffen sowohl für die Erwachsenen als auch für die Kinder sehr lehrreich sein. Letztere erleben, dass ihre Eltern möglicherweise eine andere Philosophie verfolgen als andere Erwachsene. Da darf zum Beispiel erst Schokolade gegessen werden, wenn der Hauptgang aufgegessen ist, obwohl die Freunde das nicht müssen. Oder da lag unter dem Baum ein Geschenk, während andere Kinder bei ihren Erzählungen kein Ende in der Aufzählung der Geschenke zu finden scheinen.
Das Zusammentreffen verschiedener Erziehungsstile mag auch für Erwachsene immer wieder eine Herausforderung sein und verlangt gleichzeitig ein immer wieder Neu-Entscheiden. Sie bleiben auf ihrem Weg, auch wenn sie in der Gruppe vielleicht die einzigen sind. Oder aber sie überdenken ihre Regeln – können dies einmalig und situationsbedingt tun oder längerfristig, weil sie beim Gegenüber einen Weg beobachtet haben, der ihnen ebenfalls sinnvoll scheint.

Flexibilität
Wie auch immer man sich entscheidet, zeigen solche Zusammentreffen – neben vielem anderem – auf: Es gibt eine Vielzahl an Wegen, um Familie zu leben und um seine Kinder auf ihrem Weg zu begleiten und sie zu erziehen.
Und etwas, was wir uns als Eltern auch immer wieder sagen müssen: wir dürfen uns zwischendurch auch umentscheiden! Wenn wir bei anderen zum Beispiel eine Vorgehensweise beobachten, an die wir noch nicht gedacht oder die wir uns noch nicht getraut haben, dann dürfen und sollen wir durchaus flexibel bleiben.

Rolle wechsel dich!

Kennt ihr die Zirkusnummer, bei der eine Frau in kürzester Zeit ganz viele verschiedene Outfits wechselt? Geht es uns als Eltern nicht ähnlich?

Switchen zwischen den Rollen
Dabei trifft es Väter und Mütter in gleicher Weise. Wir wechseln über den Tag häufig unsere Rollen. Es geht vom Elternsein oft nahtlos über in die Aufgabe im Job. Dann wieder Wechsel in die Rolle als Mutter/Vater. Vielleicht noch kurz zwischendurch Putzfrau, Köchin, Kosmetikerin oder Lehrerin. An manchen Tagen wollen wir dann für unser Gegenüber noch Freund/in sein und für unseren Partner noch Frau/Mann. Und ganz zum Schluss, wenn wir noch nicht genug haben, möchten wir auch noch in die Rolle der eigenen Person schlüpfen.

Konkurrenz
Habt ihr nicht auch manchmal den Eindruck, dass die einzelnen Rollen, die ihr verkörpert, in Konkurrenz zueinander stehen? Auf der einen Seite: Als was bin ich besser? Bin ich die bessere Mutter oder die bessere Psychologin? Aber auf der anderen Seite auch in der Richtung: War ich heute eine „schlechte“ Hausfrau, weil ich mir die Freiheit genommen habe, einfach Zeit für mich zu verbringen?
Es gibt noch weiteren Druck: Wir stehen in Konkurrenz mit anderen. Es gibt diese nicht wirklich motivierenden Berichte über Mütter und Väter, die alle diese vielfältigen Aufgaben problemlos schaffen. Beispielsweise sogenannte Promi-Mütter, die zwar in der Weltgeschichte herumreisen und Karriere machen, aber gleichzeitig ihre Kinder ohne Nanny aufziehen 😉

Dadurch entsteht ein enormer Leistungsdruck: Wir möchten die beste Mutter sein, die ihren Kindern alles gibt und zu jedem Zeitpunkt ihre volle Aufmerksamkeit auf sie richtet. Wir möchten die perfekte Hausfrau sein, bei der nichts herumliegt und man buchstäblich vom „Fußboden essen kann“. Im Job wollen wir alles tun, dass unser Arbeitgeber, aber auch unsere Kunden/Klienten zufrieden sind. Als Ehefrau möchten wir natürlich auch adäquate Partnerin für unseren Ehemann sein, der am Abend nach der Arbeit ebenfalls seinen Platz bekommt. Vielleicht wollen wir dann auch noch einen Moment für uns selber haben, in dem wir für uns selber etwas tun möchten.

 Wenn ich die Tage beobachte, an denen ich wirklich mehrere Rollen nacheinander verkörpere und  die Übergänge dabei noch fließend sind, dann wird mir deutlich vor Augen geführt, dass ich nicht in allem perfekt sein kann. Ich kann nur mein Bestes für diesen Tag tun. An einem Tag gelingt mir das vielleicht besser als an einem anderen. Vielleicht ist es aber auch so, dass ich an dem einen Tag die eine Rolle lieber mag als die andere. Grundsätzlich habe ich mich für alle Aufgaben freiwillig und bewusst entschieden. Doch muss ich sie dennoch nicht immer mögen und es kann dennoch sein, dass sie mich manchmal an meine Grenzen führen.