I‘m singing in the rain ;-)

Die letzten Tage hat die Natur uns ja viel Regen beschert. Manche haben sich darüber gefreut, für andere war es und vor allem auch die Folgen davon eine große Herausforderung. Dies betrifft aber nicht nur die Feuerwehrleute und das Militär, dem unser aller Dank auszusprechen ist, sondern irgendwie auch uns Eltern. Wieso?

Jede Pfütze hat ihren Reiz
Vor ein paar Tagen bin ich am späten Nachmittag noch ins Büro gefahren. Offensichtlich war gerade die Schule zu Ende, denn ich habe viele Kinder auf ihrem Heimweg beobachten können. Ein Junge ist mir dabei ins Auge gestochen, denn er hüpfte in einer besonders großen und besonders dreckigen Pfütze herum. Da ich gerade an einer roten Ampel stand, durfte ich dieses „Vergnügen“ ein wenig länger betrachten. Der Junge hüpfte in die Pfütze und bildete dabei eine für ihn wunderschöne Fontaine. Das reichte jedoch noch nicht aus. Mit schwingenden Beinen erhöhte er diese noch, bevor ein neuerlicher Sprung in die Pfütze folgte. Ihr alle könnt euch wahrscheinlich ausmalen, wie er danach aussah: Von oben bis unten voller Dreckwasser und… einem strahlenden Gesicht!

Zwischen Freude und Mitleid
Ich merkte bei mir ein Wechselbad der Gefühle: Auf der einen Seite sah ich eben dieses Strahlen und merkte, wie es sich auch in meinem Gesicht ausbreitete. Auf der anderen Seite habe ich mir vorgestellt, wie ein paar Minuten später seine Eltern ihn in Empfang nehmen und sich stirnrunzelnd überlegen müssen, wie sie ihren tropfnassen Sohn ins Haus bekommen, aufgeteilt auf Dusche und Waschmaschine.

Wer zuletzt beobachtet…
An diesen Jungen habe ich mich nicht nur im heutigen Text, sondern gleich am Folgetag erinnert. Als ich nämlich meine beiden Kinder vom Kindergarten abgeholt habe. Als ich sie sah, blieb mir der Mund offen: Von oben bis unten voller Matsch, aber auch hier lachende Gesichter. Meine erste Frage: „Was ist denn mit euch passiert.“ Und die logische Antwort: „Aber Mama! Wir sind doch im Matsch-Club!“

Gut und schön, aber
Ich weiß, dass es heißt: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.“ Sowie auch die Weisheit, dass Kinder sich austoben und entdecken sollen. Aber wie bei so vielen Dingen, dürfen beide Seiten sein. Kinder, die uns ein Vorbild sind, weil sie sich nicht vom Wetter abhalten lassen, die Welt zu entdecken. Aber auch die Eltern, die ihre nassen und matschigen Kinder nachher wieder bestmöglich sauber bekommen sollten…

Jetzt geht es erst los!

New York wird auch als die Stadt bezeichnet, die niemals schläft. Ich finde, diese Bezeichnung trifft aber auch auf etwas zu, was uns allen viel näher ist, als dieser Ort weit über dem Ozean: das kindliche Gehirn und der kindliche Körper!

Der Knopf ist gedrückt
Wir widmen uns hier einem Phänomen, das bisher noch niemand wirklich erklären kann.
Wenn es Abend wird und wir Erwachsene merken, dass unsere Körper träger werden, dass unser Geist langsam in den Ruhemodus fährt und sich nicht mehr anstrengen will, dann entsteht der Eindruck, dass das Hirn eines Kindes überhaupt erst in seine intensive Phase eintaucht.
Wir kennen das wohl alle: Wenn wir unsere Kinder ins Bett bringen wollen, dann sind sie wie die berühmten Batterie-Hasen – aber auf Höchstbetrieb 😉 Zudem ist in mir in letzter Zeit vermehrt aufgefallen, dass es auch wirklich völlig unabhängig davon ist, was am Tag unternommen wurde. Ob es ein Museumsbesuch war, der eigentlich viele Eindrücke hinterlassen hat, ob eine längere Wanderung, ob ein Tag im Hallenbad oder ähnliches. Das Gehirn und der Körper der Kinder scheinen nie müde zu werden.

Pause – Was ist das?
Es ist jedoch auch eine Ausweitung dieses Phänomens zu beobachten: Kinder brauchen auch am Tag nicht ständig Zeit sich zu erholen.
Wir machten vor Kurzem eine Städtetrip. Das ist mit Kindern immer ein wenig eine Herausforderung, weil es ein anstrengender Urlaub mit viel Laufen und Besichtigen ist. Wir haben uns für unser Tagespensum nie allzuviel vorgenommen und stets geschaut, wie wir auch Ruhepausen einbauen konnten. Aber wie es so ist mit den guten Plänen: sie gehen nicht auf…. Wir sind wirklich sehr viel gelaufen. Wir haben dann immer wieder eine Bank in einem Park gesucht und auch unsere Kinder dazu motiviert, sich ein wenig hinzusetzen. Aber schlussendlich saßen dann immer nur mein Mann und ich, während unsere Kinder irgendwo herumgeklettert sind. Gerade so, als ob sie nicht den restlichen Tag zuvor durch die halbe Stadt gelaufen sind.
Dazu kam dann noch, dass wir abends beinahe gleichzeitig eingeschlafen sind: Mein Mann und ich so früh, weil wir schlichtweg müde waren. Und unsere Kinder so spät, weil sie offensichtlich von den vielen Eindrücken des Tages völlig überwältigt waren, sodass auch die körperliche Erschöpfung, die also wirklich da sein musste 😊 nicht ausgereicht hat.

Wunsch nach gemeinsam
Ich nehme an, dass ihr uns mit ähnlichen Erzählungen erheitern könnt. Versteht mich recht: Es mag hier alles nach Augenzwinkern klingen, aber in der akuten Situation ist es unglaublich anstrengend, wenn die eigenen Batterien aufgeladen werden sollten, während der Tag der Kinder aus ihrer Sicht möglichst kein Ende finden sollte.
Ich denke, es geht uns hier wie vielen Einwohnern New Yorks: Manchmal hat dieses Phänomen seinen Charme und Reiz. Doch oft wäre es einfach auch schön, wenn das Licht auf den Straßen ausgeht und wenn die Kinder gleichzeitig mit uns zur Ruhe kommen würden.

Einen schönen Muttertag!

An diesem Wochenende werden viele Blumensträuße verschenkt. In dem Zusammenhang möchte ich euch einen kleinen Gedanken mitgeben:

Kinder sind wie Pflanzen, die auf sicherem Grund gut wachsen können. Tun sie dies, brauchen sie immer mehr Platz, mehr Raum und offenere Grenzen. Zudem benötigen sie je nach Größe andere Pflege und Nährstoffe, um sich gut entwickeln zu können. Wenn wir dies als Eltern und Gärtner berücksichtigen und vielleicht uns manchmal auch noch genauer informieren, was die Kinder/Pflanzen brauchen, dann sieht man den Erfolg bald an den „Früchten“.

Ich wünsche euch und euren Familien ein schönes Wochenende und lasst euch verwöhnen!

Die verlorene Individualität

In meinem Beitrag in der aktuellen Kirchenzeitung habe ich mich mit einem Thema beschäftigt, das uns als Eltern immer wieder begegnet: dem Druck von außen.

Den ganzen Text könnt ihr hier nachlesen.