Ich liebe SuDoKu. Kennt ihr das? Diese Rätsel mit Zahlen, in denen man schauen muss, dass sowohl in der Vertikalen als auch in der Horizontalen eine Zahl sich nicht wiederholt. Sobald ich einmal den falschen Weg eingeschlagen habe, eine Zahl an eine Stelle gesetzt habe, an die sie nicht gehört, lässt sich das gesamte Rätsel nicht auflösen. Wie die meisten kenne ich bei diesem Spiel aber auch die Situation, dass ich einfach nicht weiterkomme. Ich starre darauf und überlege, spiele im Kopf mit den Zahlen, schiebe sie hin und her, denke, ich habe eine Lösung gefunden, nur um Festzustellen, dass ich auf diesem Weg nicht weiterkomme. Bevor ich dann das Rätselheft aus Verzweiflung zerreiße, lege es auf die Seite. Dann lenke ich mich mit einer anderen Tätigkeit ab, um später mit einem frischen Blick wieder auf die Herausforderung des Sudoku zu blicken. In den meisten Fällen ist es dann wirklich so, dass die Lösung sich als völlig logisch und einfach darstellt.
Warum erzähle ich euch das?
Wie viele Eltern stoßen mein Mann und ich in der Begleitung unserer Kinder immer wieder an unsere Grenzen. Wir werden mit Situationen konfrontiert, die uns an den Rand der Verzweiflung und an das Ende unserer Weisheit bringen. Auch wir scheinen dann mit der Zeit blind zu werden für neue Wege und neue Ideen. Vielmehr probieren wir immer dieselben Vorgehensweisen, die – logisch gedacht – gar nicht zu einem befriedigenden Ende führen können. So erleben wir in Folge eine zunehmende Eskalation der Situation und damit einhergehend eine Verengung unserer kognitiven Leistung.
Was hilft in solchen Situationen?
Eine Möglichkeit ist natürlich der Weg nach außen.
Eine zentrale Aufgabe in meinem Beruf besteht darin, Menschen genau in solchen Situationen eine neue Perspektive zu vermitteln. Durch fehlende persönliche Involvierung ist dies leichter möglich. Ein Blick von außen eröffnet oft ganz neue Erkenntnisse.
Eine andere Möglichkeit ist ein Vorgehen so wie beim Sudoku. Gut, wir können nicht unsere Kinder auf die Seite legen (auch wenn der Impuls manchmal da ist 😉). Aber wir können die Situation verlassen. Wir können und müssen unser Verhalten reflektieren. Denn es nützt nichts. Wir kommen sonst nicht weiter.
Es ist so wie dem Hirn wieder mehr Sauerstoff zukommen zu lassen. Dadurch weitet es sich und kann uns wieder neue Überlegungen zur Verfügung stellen, die hoffentlich helfen, eine Lösung für eine völlig verfahren scheinende Situation zu liefern.
PS: Besucht mich übrigens gerne neu auch auf Instagram (erziehungsgedanken). Freue mich auch dort über eure Kommentare!