Diskussion zu „Wieviel Gefühl ist erlaubt“

Aus meinem letzten Blog-Beitrag „Wieviel Gefühl ist erlaubt“ ist eine Diskussion entstanden, an der ich euch gerne teilhaben lassen möchte.
Eine Mutter hat mich auf den letzten Satz in meinem Beitrag angesprochen: Und Kinder wollen in einem zu Hause aufwachsen, in dem laut gelacht wird, in dem bei einer gruseligen Geschichte alle große Augen bekommen oder in dem bei einem traurigen Anlass auch Tränen erlaubt sind.“
Als sie ihn gelesen hat, hat sie sich die Frage gestellt, was ist, wenn Eltern nicht gelernt haben, ihre Gefühle zu zeigen oder wenn sie einfach nicht der Typ sind, zum Beispiel laut zu lachen. Werden die Eltern dann nicht mit meiner Aussage unter Druck gesetzt?
Es ist ja tatsächlich so, dass Menschen sehr unterschiedlich im Ausleben ihrer Gefühle sind. Und diese können und sollen nur authentisch gelebt werden.

Wir haben dann vor allem zwei Aspekte diskutiert:
1. Das gemeinsame Lachen
Eigentlich geht es bei Gefühlen weniger darum, den Kindern etwas vorzuleben. Es steht vielmehr im Vordergrund, gemeinsam etwas zu erleben. Gemeinsam über eine lustige Geschichte zu lachen oder sich gemeinsam zu gruseln.

2. Kinder als Vorbilder
Und zudem: Können wir als Erwachsene nicht auch von unseren Kindern lernen, mit Gefühlen umzugehen? Vor allem kleine Kinder zensieren sich nicht. Wenn sie traurig sind, dann weinen sie. Wenn sie wütend sind, dann drücken sie das auf eine sehr direkte Art aus. Und wenn sie etwas lustig finden, dann lachen Kinder ein befreites, herzhaftes und meist ansteckendes Lachen.

Als wir darüber gesprochen haben, ist mir ein Erlebnis eingefallen.
Als ich vor Kurzem spazieren war, habe ich eine Mutter mit ihren Kindern beobachtet. Und diese Kinder haben lauthals gesungen. Man sah ihnen die Freude daran richtig an.
Und allen, die an dieser singenden Gruppe vorbeigegangen sind, zauberte es ein Lächeln aufs Gesicht. Ich selber musste auch Lächeln und dachte mir gleichzeitig: Manchmal könnten wir Erwachsene von Kindern wirklich etwas lernen: Diese Freiheit zu tun, was ich empfinde. Denn was Kinder wirklich immer sind, ist ehrlich. Sie lachen, wenn sie Freude empfinden. Aber sie lassen sich auch kein Lachen aufzwingen, wenn sie etwas nicht lustig finden. Und so sollte es bei allen Menschen sein: Gefühle ausdrücken, die ich empfinde, auf eine Art und Weise, die mir selber entspricht.

Autor: Veronika von erziehungsgedanken.com

Mutter und Psychologin, die Theorie und Praxis miteinander verbindet. Was dabei entsteht? Entdeckt es selbst, bei erziehungsgedanken.com

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