Wer ist hier das Vorbild?

Die Zeit vergeht, die Kinder wachsen. Und doch bleiben die Themen für Eltern im Grunde die gleichen: Wie bringe ich mein Kind auf einen guten Weg? Wie bereite ich es auf das Leben in der Zukunft vor?

Stets versuchen wir unseren Kindern die aus unserer Sicht wichtigen Dinge fürs Leben zu vermitteln. Das können größere und kleinere Dinge sein.
Ein Beispiel aus unserem Alltag: Wir möchten als Familie gemeinsam essen. Das ist uns wichtig. Wenn möglich unter der Woche ein gemeinsames Frühstück und ein gemeinsames Abendessen. So, dass wir uns unterhalten können und wissen, wie es dem anderen geht. Wir haben uns dazu entschieden, dass wir nicht als Erwachsene getrennt von den Kindern essen. Natürlich bedeutet das immer wieder viel Leben am Tisch. Und genau dafür braucht es gewisse Regeln. Tischmanieren sind uns wichtig, nicht allzu streng, aber schon welche. Die Kinder wissen sie eigentlich auch, denn natürlich werden sie immer wieder besprochen und eingefordert. Und gelten selbstverständlich für Groß und Klein.
Es ist eine mühsame Aufgabe und manchmal haben wir das Gefühl in Dauerschleife ständig das Gleiche zu sagen.

Nun waren wir vor Kurzem ein paar Tage im Urlaub und durften wieder einmal ein Hotelfrühstück genießen. Auch hier gelten aus unserer Sicht die gleichen Regeln wie zu Hause. So ist ein Beispiel, dass wir uns auf jeden Fall miteinander unterhalten möchten, aber eben in einer gewissen Lautstärke und wenn wir in einem Hotel oder Gasthaus essen mit Rücksicht auf die anderen Gäste. Hin und wieder ein „Psst“ an die Kinder bleibt da nicht aus, was auch Reibereien als Folge haben kann.
Und dann kommen wir doch eines Morgens in den Frühstücksraum und da ist ein Lärm, dass es fast nicht auszuhalten ist. Offensichtlich hat ein Bus voller erwachsener (!) Urlauber Halt gemacht und nun unterhalten sie sich in einer Lautstärke, dass du als Eltern nur in der Tür stehst und dich fragst: Warum limitiere ich meine Kinder ständig, während sich Erwachsene offensichtlich nicht um ihre Mitmenschen kümmern? Und warum werden Kinder bzw. Familien oft separiert oder kritisch beäugt, wenn es doch eigentlich die anderen sind, die keine Rücksicht nehmen.

Ich glaube, dass wir als Erwachsene uns immer wieder selber an der Nase nehmen müssen und uns daran erinnern sollten, dass wir das, was wir von unseren Kindern einfordern, selber auch einhalten sollten. Wie sollen wir es sonst vor unseren Kindern rechtfertigen?

Autor: Veronika von erziehungsgedanken.com

Mutter und Psychologin, die Theorie und Praxis miteinander verbindet. Was dabei entsteht? Entdeckt es selbst, bei erziehungsgedanken.com

Ein Gedanke zu „Wer ist hier das Vorbild?“

  1. Ich stimme ganz zu! Wir waren einmal mit 5 Kindern (unsere+ ihre Freunde) in der Pizzeria und unsere Kinder (damals 4-8 Jahre alt) durften nach dem Essen den Garten der Pizzeria ein wenig erkunden. Sie spielten und lachten ein wenig, neben ihnen war ein Tisch mit 4 Bussinessmänner, die bereits eine Flasche Wein ausgetrunken haben und viel lauter waren! Aber der Kellner kam an unseren Tisch und sagte uns, dass wir unsere Kinder „ruhig stellen sollten“. Ich spürte die Unfairness der Situation und habe gesagt, dass die Herren am Nachbartisch noch viel lauter waren, als unsere Kinder. Und er sagte, kann sein, aber dass sind doch unsere „Stammgäste“!….

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