Der Zauber von Weihnacht

„Alle Jahre wieder…“ kommt nicht nur das Christkind, sondern auch die Frage: Sage ich meinem Kind, dass es das Christkind nicht wirklich gibt oder lasse ich es in dem Glauben? Dieses Thema ist zwischen Eltern heiß diskutiert und häufig auch emotional besetzt. Wir haben das Thema schon bei der Frage nach dem Osterhasen diskutiert.

Phantasie erlaubt
Beide Richtungen haben ihren Reiz und ihre Berechtigung. Doch heißt es, achtsam zu sein!
Es ist eine Kunst, hier ein Gleichgewicht zu finden. Denn Kinder lieben Phantasiegeschichten. Das ist unabhängig von Weihnachten in ihrem Spiel zu beobachten. Sie spielen mit Puppen und Stofftieren und entschwinden mit ihnen in einer speziellen Welt, von der alle wissen, dass sie nicht real ist.
Hinsichtlich des Christkindes besteht jedoch ein zentraler Unterschied: Es sind meist die Erwachsenen, die diese Geschichte erfinden und erzählen und nicht die Kinder selber.

Mittelweg gesucht
Kürzlich habe ich mit einer Kollegin eine spannende Diskussion zu diesem Thema geführt, in der wir zu dem Schluss gekommen sind, dass der Mittelweg für Kinder optimal ist. Wir müssen Kindern nicht vollständig die Illusion eines Christkindes nehmen. Doch ist eine zentrale Maxime: Kinder dürfen von Eltern nicht belogen werden. Das Kind darf nicht im Glauben gelassen werden, dass tatsächlich das Christkind die Spielzeugküche aufgebaut oder eigenhändig den Brief vom Fensterbrett mitgenommen hat.
Kinder können hervorragend zwischen den Welten „Phantasie“ und „Realität“ hin und her wechseln, wenn sie von den Erwachsenen die Möglichkeit dazu bekommen. Sie tauchen ein in eine Phantasiewelt und erfinden die spannendsten Dinge. Doch wird es ihnen zu unheimlich oder gibt es einfach Punkte, die auch mit viel Phantasie nicht erklärt werden können, dann kehren sie zurück in die reale Welt. Und in dieser Welt ist es für sie wichtig, dass Dinge erklär- und verstehbar sind.

Wir wollen das auch!
In manchen Situationen geht es uns Erwachsenen ja ähnlich. So sind wir fasziniert von Shows mit Illusionen und Zauberkünsten. Doch wissen wir, dass dahinter Tricks und viel Geschick der Künstler stecken. Es gab vor einigen Jahren im Fernsehen eine Sendung, in der ein Zauberkünstler ganz viele Zaubertricks verraten und damit die ganze Illusion zerstört hat. Doch auch wir wollen uns manchmal von einer Welt der Illusionen verzaubern lassen, ohne dass behauptet wird, es sei real.

Lassen wir uns mitreißen!
Also: Lassen wir den Zauber von Weihnachten leben, ohne dabei unsere Kinder absichtlich anzulügen. Denn auch wenn sie wissen, dass das Christkind nicht real, sondern eine Phantasiefigur ist, können sie sich tolle Geschichten dazu überlegen. Zudem sollte das Christkind auch mehr als nur ein Symbol für den Geschenkelieferanten sein. Es erinnert uns daran, die Welt auch wieder mit anderen Augen und vielleicht auch bewusster zu betrachten.

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