Achtung! Kinder!

Kinder bzw. Eltern mit Kindern sind in unserer Gesellschaft in verschiedenen Situationen mit vielen Vorurteilen konfrontiert. Es gibt anscheinend Orte, bei denen davon ausgegangen wird, dass Kinder stören, dass sie sich nicht benehmen können. Es werden der Familie Blicke zugeworfen, sie werden argwöhnisch betrachtet und stehen unter dauernder Beobachtung.

Die Verfolgung
Kennt ihr das? Wenn ihr mit euren Kindern in ein Geschäft geht oder in ein Museum, dann ist es plötzlich so, als ob ihr die einzigen in den Räumlichkeiten seid. Denn sämtliche Angestellten konzentrieren sich nur noch auf euch.
Wir waren vor kurzem mit unseren beiden Kindern in einem Kunst-Museum. Wir wollten es einfach einmal ausprobieren, ohne Druck, lange bleiben zu müssen. Wir haben also an der Kassa bezahlt, jedoch da schon gemerkt, dass unsere Kinder kritisch beäugt werden. Natürlich ist uns aufgefallen, dass sich weit und breit kein anderes Kind in dem Museum aufgehalten hat, obwohl es ein Regentag war. Trotzdem waren wir den gesamten Besuch lang nie allein. Immer war eine Aufsichtsperson „zufällig“ gerade in unserer Nähe.

Der genervte Blick
Ein ähnliches Erlebnis hatten wir im Urlaub. Wir haben in einem Familienhotel eingecheckt, in dem man – wie der Name schon sagt – davon ausgehen kann, dass sich da auch Kinder befinden und somit vielleicht nicht jedes Essen in völliger Stille ablaufen wird. Eines Abends hat sich dann auch ein älteres Ehepaar für das Abendessen eingefunden. Die genervten Blicke, die sie sich beim Eintreffen in den Essensraum zugeworfen haben, sagten bereits alles. Sie saßen am Tisch neben uns und wir konnten sehen, wie sie reagierten, sobald ein Kind vielleicht etwas lauter wurde. Wir haben uns ehrlich gesagt darüber amüsiert. Vor allem war nicht nur auffallend, dass sie sich mit ihrer schlechten Laune selber den Abend verdorben haben, sondern dass es eigentlich weniger die Kinder waren, als die Erwachsenen, die sich in voller Lautstärke unterhalten haben. Als ein Großteil der Kinder nämlich den Essensraum Richtung Kinderbetreuung verlassen hat, wurde es im Raum nicht wirklich leiser.

Kommt mal runter!
Es fällt mir wirklich keine bessere Formulierung für die oben beschriebenen Erwachsenen ein als „Kommt mal von eurem hohen Ross herunter!“ und gebt den Kindern eine Chance, bevor ihr sie nur auf Grund ihres Kind-Seins in eine Schublade steckt.
So haben wir in unseren Urlaubshotel noch ein anderes Paar ohne Kinder beobachtet, das sich tatsächlich auf die Situation, dass sie sich in einem Familienhotel befinden, eingelassen haben und auf der einen Seite in ihrem Rhythmus die Essen genossen haben und sich auf der anderen Seite einfach auch auf Gespräche mit den Kindern und Eltern eingelassen haben.
Und im Museum mussten mein Mann und ich erleben, dass unsere Kinder von dem Dargebotenen viel faszinierter waren als wir selber und enttäuscht waren, als wir das Museum wieder verlassen haben. Hier waren wohl eher die Erwachsenen die „Kunstbanausen“.

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