Neues Schuljahr: Stress lass nach? Mein Beitrag in „Welt der Frauen“

In der aktuellen Ausgabe der „Welt der Frauen“ durfte ich mit Julia Langeneder für ihre Kolumne „Julias Familienrat“ sprechen. Thema der anregenden Diskussion, bei der auch die Logopädin Daniela Schmutzhard-Riesch dabei war, war die Frage, wie Übergänge in der Familie gut gelingen können. Vielen Dank für die Gelegenheit, über ein wichtiges Thema sprechen zu dürfen – hier das Ergebnis:

Mit freundlicher Genehmigung von „Welt der Frauen“ –> Hier gehts zum Testabo

Nicht die Angst, sondern Neugierde schüren!

Für viele klopfen die Schulferien schon laut an die Tür. Ich möchte heute dennoch noch einen Schulgedanken mit euch teilen. Denn wenn wir aktuell erzählen, dass unser Sohn im Herbst in die Schule kommt, gibt es immer eine Reaktion: „Der Arme! Jetzt beginnt der Ernst des Lebens! Seid froh, solange er noch Lust hat zu gehen.“
Diese Reaktion kann ich nicht verstehen. Was soll mit diesen Aussagen beim Kind erreicht werden?

Druck von überall
Grundsätzlich wird das Schulsystem sehr kritisch betrachtet. Es würde den Kindern und Jugendlichen die Freude am Lernen nehmen, sie nur unter Druck setzen. Natürlich ist Schule für Kinder anstrengend. Auch die vielen Prüfungen, denen sie ausgesetzt werden, machen ihre Leben nicht gerade einfach. Doch bietet Schule Kindern auch viele Möglichkeiten.
Immer wieder haben wir auf diesem Blog schon besprochen, dass Kinder neugierig sind. Sie wollen lernen und Neues entdecken, Dinge ausprobieren. So wie der Kindergarten wäre eigentlich auch die Schule ein guter Boden dafür, eben dies zu tun. Viele Erwachsene gehen jedoch auf Grund von Vorurteilen sehr schnell davon aus, dass Schule Kindern keine Freude und Spaß bereitet bzw. ihre Neugierde als Chance nutzt, sondern ihnen vielmehr diese Freude nimmt und sie in Angst und Unsicherheit versetzt.
Doch ist das wirklich immer das System Schule? Sind es wirklich immer die Lehrer oder sind es nicht einfach auch viele Erwachsene im Umfeld eines Kindes mit ihren unbedachten Aussagen?

Unnötige Aussagen
Als unser Sohn vor kurzem den Schulreifetest machte, haben mein Mann und ich beschlossen, diesen Termin nicht zu sehr aufzubauschen. Wir haben ihm erzählt, dass wir in die Schule gehen und er seiner Lehrerin oder Direktorin zeigen soll, was er alles kann und dass sie ein wenig mit ihm reden möchte. Wir wollten ihn nicht unnötig nervös machen. So war es für ihn auch nicht eine „Prüfung“, sondern einfach ein Aufzeigen von Fähigkeiten. Wir haben im Gespräch mit anderen Eltern und mit dem Kindergarten jedoch bemerkt, dass viele einen anderen Weg wählen. „Mann, das wird ja total spannend für dich! Hoffentlich geht alles gut! Jetzt beginnt ein neuer Abschnitt in deinem Leben!“ Genau solche Aussagen machen eine Situation, in die das Kind vielleicht zunächst neugierig oder auch voller Freude reingeht, unnötigerweise angsteinflößend.

Wir können es beeinflussen!
Mein Appell heute wäre: Lassen wir unseren Kindern die Freude und Neugierde und nehmen ihnen diese nicht am Beginn ihres Ausbildungsweges schon weg. Es gibt für sie große Chancen und ein weites Feld an neuen Entdeckungen. Wir sollten als Erwachsene nicht unsere eigene Nervosität auf das Kind übertragen, auch wenn dieser neue Abschnitt ja auch unser Elternsein in einer anderen Dimension fordert.

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