Wer bestimmt das Ziel des Sonntagsausfluges?

Wir haben ja schon ein paar Mal Veränderungen besprochen, die die Entscheidung für eine Familie mit sich bringt.
Heute stellen wir uns die Frage, wer denn das Ziel eines Ausfluges bestimmt bzw. nach wessen Interessen man sich orientiert. Das Wetter der vergangenen Wochen war traumhaft, das Angebot an Möglichkeiten riesig. Das ging von einer Tierausstellung über Kinderfeste hin zu den unterschiedlichsten Sportveranstaltungen, Märkten und Museumsangeboten. Nach dem samstagmorgendlichen Blick in die Zeitung beginnen dann die internen Diskussionen. Sucht man sich ein Ziel aus, das vor allem den Kindern Spaß macht oder sollten sich die Kinder den Wünschen der Eltern unterwerfen.

Beispiel
Eine Freundin erzählte mir zu diesem Thema folgende Sequenz: Es war ein wunderschöner Herbstsonntag und in ihrer Gemeinde wurde eine Ausstellung in einem alten Museum angeboten. Diese wollten sie und ihr Mann sehr gerne besuchen. Auch der Weg dahin hätte eine schöne herbstliche Wanderung bedeutet. Doch dann ging die Diskussion los: Ist das etwas für die kleinen Kinder? Gefällt ihnen das? Werden sie sich langweilen? Werden sie da auch hin wandern? Gibt es dann dort auch ein Kinderprogramm?
Ich glaube, wir können uns alle den Verlauf des Gesprächs vorstellen.

Wessen Bedürfnisse sind bestimmend?
Dieser Einigungsprozess muss grundsätzlich bereits stattfinden, wenn man sich für eine Partnerschaft entscheidet. Es ist dabei insofern jedoch noch einfacher, als die Erwachsenen auch getrennt voneinander etwas unternehmen können, wenn die Interessen auseinandergehen. Sind jedoch Kinder mit im Spiel, ist das nicht mehr so einfach. Denn ein Elternteil sollte sich auf jeden Fall um die Kinder kümmern.
Meine Freundin schilderte, dass ihnen die Familienzeit am Wochenende sehr wichtig ist. Nur ist die Frage, ob die Ausflüge nur nach den Bedürfnissen der Kinder ausgerichtet sein sollten, oder ob Kinder auch lernen sollten, in einem anderen Programm mit Hilfe ihrer Phantasie sich etwas zu schaffen, das ihnen dann gefällt.

Vergleichsbespiel „Essen“
Wir haben im Gespräch dann folgenden Vergleich gefunden: So kenne ich diesen inneren Konflikt zum Beispiel auch beim Essen. Unsere Kinder sind völlig unkomplizierte Esser und essen nicht nur Schnitzel und Pommes. Sie sind auch Neuem beim Essen sehr aufgeschlossen. Da darf ich mich als „Köchin“ nicht beschweren. Was ich aber als Esserin einfach gerne zwischendurch hätte, ist scharfes Essen. Da dies aber kein kindgerechtes Essen ist, habe ich in diesen Fällen begonnen zwar für alle das gleiche zu kochen, aber am Ende des Fertigstellungsprozesses dann eine Kinderversion und eine Erwachsenenversion zu machen. Das heißt, wir haben grundsätzlich das gleiche Geschmackserlebnis, wir als Erwachsene halt etwas schärfer.

Die Lösung ist und bleibt der Kompromiss
Ähnlich hat sich die Familie meiner Freundin auch entschieden: Der Museumsbesuch fand statt, wie auch die Wanderung dahin. Aber die Gewichtung wurde ein wenig verlagert: Der Wanderung wurde mehr Zeit eingeräumt, sodass der Entdeckungsimpuls der Kinder ausreichend Platz bekommen hat und auch das Tempo an die Schritte der Kinder angepasst werden konnte. Beim Museumsbesuch haben sich die Eltern dann abgewechselt in der Kinderbetreuung.

Ich denke, dass beide Beispiele eine deutliche Aufgabe als Familie zeigen: Das Finden von Kompromissen. Alle Beteiligten haben ihre Bedürfnisse und Interessen, die es zu vereinen gilt, sodass gemeinsam Zeit verbracht werden kann, alle aber auch als Individuen noch Platz haben, wenn auch der eine einmal mehr als der andere.

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