Vielleicht könnt ihr euch erinnern: Ende Jänner diesen Jahres habe ich einen Text zum Thema „Helikopter-Eltern“ geschrieben und wenn ihr mir erlaubt, möchte ich das Thema heute noch einmal aufnehmen.
Das Wandern ist…
Wie viele Familien sind auch wir im Sommer in den Bergen unterwegs. Meist geht es mit der Bahn hinauf und dann einen familienfreundlichen Rundweg am Gipfel entlang. Wir können uns inzwischen als glückliche Eltern schätzen, deren Kinder gerne laufen und dabei auch Dinge in der Natur entdecken. Da kommt es öfter vor, dass der Weg hinuntergerannt oder ein kleiner Felsen kletternd erklommen wird.
Vorsicht vs. Ängstlichkeit
So froh wir über die Neugierde und die Bewegungslust unserer Kinder sind, haben mein Mann und ich gleichzeitig einen inneren Konflikt beobachtet, der nahe an dem oben angeführten Thema entlanggeht:
Auf der einen Seite ist es die Aufgabe von Eltern, zukünftige Gefahren zu erkennen. Ist der Stein oder die Wurzel, über die geklettert wird, vom gestrigen Regen noch zu rutschig? Ist die Rutsche von der Sonne zu sehr aufgeheizt, als dass sie verwendet werden soll? Ist der Weg mit zu viel Geröll belegt, als dass es gut ist, ihn hinunterzurennen? Die Liste könnte natürlich noch unendlich lang fortgesetzt werden.
Aber dieser Gefahrenerkennung steht nun gegenüber, dass man als Eltern den Kindern etwas zutrauen sollte und seine Sorge nicht auf sie übertragen sollte. Kinder müssen Dinge erkunden dürfen. Vorsicht zu leben und Gefahren erkennen zu lernen, ist natürlich ein wichtiger Entwicklungsprozess. Gleichzeitig sollen Kinder nicht ängstlich aufwachsen.
Abwägen, abwägen, abwägen
Wie erwähnt, stehen mein Mann und ich – wie wahrscheinlich viele Elternpaare – immer wieder vor dem Moment, ob ein „Achtung!“ über unsere Lippen kommen soll. Dabei merken wir, dass wir uns nicht nur untereinander darin unterscheiden, ob wir eine Warnung aussprechen wollen, sondern es hängt zudem auch von unserer Tagesverfassung und der unserer Kinder ab, ob wir das Gefühl haben, es ist ein „mutiger“ Tag oder eher einer, an dem mehr Vorsicht geboten ist.
Ist nicht genau das ebenfalls eine wichtige Lektion, die wir unseren Kindern mitgeben können? Nicht an jedem Tag können wir uns das Gleiche zutrauen. Es heißt immer wieder von Neuem, die Gefahren und Freuden des Lebens abzuschätzen…