Tolle Auszeichnung!

erziehungsgedanken.com ist vom deutschen Portal elterngeld.de unter die Top 50 – Mamiblogs 2017 gewählt worden!

Ich freue mich sehr über die tolle Auszeichnung und bin stolz, mit so vielen großartigen Autorinnen und Autoren in einem Atemzug genannt zu werden – vielen Dank!

Veronika

#spardirdendruck

Was meinst du?

Wenn Kinder unsichtbar werden

An einer Bushaltestelle höre ich zwei Mütter über ihre neben ihnen stehenden Kinder schimpfen. Wie schwierig es war, aus dem Haus zu kommen und wie mühsam die zwei doch momentan sind. Und da ich das Gespräch aus ein paar Schritten Entfernung hören konnte, gehe ich davon aus, dass auch die Kinder alles mitverfolgen konnten.

In der Schule
Das Kind wird von der Schule abgeholt und die Lehrerin erzählt dem Vater noch von einem Ereignis vom Vormittag. Beide Erwachsene nehmen dabei das betroffene Kind, das sich während der Erzählung immer mehr zurückzieht, kaum wahr.

Bei der Beratung
Eine Mutter sucht mich in der Beratungsstelle auf und bringt ihr Kind mit. Dann erzählt sie mir, dass ihre Tochter neuerdings wieder einnässe und sie es sich nicht erklären kann. Zudem verhalte sie sich seit einiger Zeit wieder wie ein kleines Kind, weine ständig und hänge sehr an der Mutter. Das 8-jährige Mädchen, das von der Mutter gar nicht mehr wahrgenommen wird, versinkt zunehmend in seinem Sessel.

Diese oder ähnliche Situationen sind häufig zu beobachten. Und immer wieder frage ich mich: Sehen die Erwachsenen hier die Kinder wirklich nicht? Gehen sie davon aus, dass diese nicht zuhören?
Wenn wir uns aber wieder bewusstmachen, wie viele Dinge unsere Kinder mitbekommen und sehen – oft mehr, als wir selber – dann muss uns auch klar sein, dass sie unsere Gespräche mitverfolgen.

Öffentliche Bloßstellung
Die Frage muss gestattet sein: Wie würde es uns ergehen, wenn einfach in unserer Anwesenheit über unseren Kopf hinweg von uns erzählt werden würde? Wir würden uns doch auch fragen: Bin ich unsichtbar? Für ältere Kinder können sich diese Gespräche auch noch als Bloßstellung anfühlen.
Kinder wollen und müssen gesehen werden!
Die Beispiele zeigen auf, dass wir Erwachsene dazu tendieren, Kinder nicht als gleichwertige Persönlichkeiten wahrzunehmen. Das ist jedoch von großer Bedeutung für eine gesunde Entwicklung eines Kindes. Sie müssen möglichst früh erfahren, dass sie eigenständig und selbstbestimmt sind und dass es Grenzen der Privatsphäre gibt, die es von klein auf zu respektieren gilt.

Den Kindern Respekt zollen
Versteht mich richtig, natürlich brauchen Eltern Informationen aus öffentlichen Einrichtungen darüber, wie es ihren Kindern geht. Und natürlich müssen Eltern zur ihrer eigenen Psychohygiene zwischendurch jammern, wenn es mit den Kindern einmal schwieriger ist. Aber in all diesen Situationen müssen wir den Kindern so viel Respekt zollen, dass wir nicht so tun, als würden sie nicht existieren. Entweder beziehen wir sie mit in das Gespräch ein oder wir führen das Gespräch, wenn sie anderweitig beschäftigt sind.

#spardirdendruck

Jede Woche neu! Ein Plädoyer dafür, dass Eltern nicht perfekt sein müssen. Was meint ihr?

Der Beruf des Antimateurs!

In vielen Haushalten steht aktuell die Planung des Sommerurlaubs auf dem Plan. Manche tendieren zu All-inclusive-Hotels. Meistens sind dabei auch Animateure anzutreffen.

Wenn man im Internet recherchiert, stolpert man zum Beispiel über die folgende Definition auf Wikipedia. Hier wird der Begriff des Animateurs beschrieben als „die Bezeichnung für einen professionellen Unterhalter und Gästebetreuer. Animateure sollen Fröhlichkeit und Lebensfreude ausstrahlen, gute Laune verbreiten und durch geeignete Aktionen (Animation) dafür sorgen, dass sich Gäste oder Kunden wohlfühlen und nicht langweilen.“

Ihr auch?
Kommt ihr euch nicht auch manchmal vor, wie die Animateure eurer Kinder? Bereits am Morgen wird versucht, Fröhlichkeit beim Aufwecken zu verbreiten, und  es zieht sich eigentlich über den ganzen Tag, bis hin zum Einschlafritual. Auch in vielen Erziehungsratgebern wird empfohlen, das Kind zu animieren. Wenn es sich zum Beispiel am Morgen nicht anziehen und zum Kindergarten gehen will, dann soll man daraus ein Spiel machen. Oder wenn ein Kleinkind seinen Brei nicht aufisst, dann liest man ja manchmal den Spruch „Hier kommt der Hubschrauber und bittet um Landeerlaubnis“, begleitet von entsprechenden Lauten und der Hoffnung, dass sich der Mund öffnet.

Ich komme jedoch nicht umhin, mich immer wieder zu fragen, ob das die Aufgabe von Eltern ist. Wir hatten so ein ähnliches Thema schon vor ein paar Wochen, als wir uns mit den Gefühlen und Emotionen beschäftigt haben: Müssen Eltern ständig gut drauf sein, alles zu einem Spiel umwandeln und die Kinder unterhalten?!

Auch Kinder müssen einen Beitrag leisten
Nicht nur, dass das für Eltern anstrengend ist, es fehlt auch jegliche Authentizität. Denn es ist nicht alles ein Spiel und manchmal muss man auch Dinge tun, die man nicht tun mag. Auch wenn Kinder Kinder sein und die Kindheit genießen sollen, ist es notwendig, dass sie ihren Beitrag für das Funktionieren einer Familie leisten. Nur wenn alle Mitglieder helfen, läuft das Rädchen rund. Das heißt auch, dass sie Dinge tun müssen, die sie vielleicht nicht tun wollen.

Zudem haben Kinder genau wie Erwachsene manchmal einen schlechten Tag. Natürlich sind dann die Eltern für sie da, wenn sie gebraucht werden, aber: manchmal wollen Kinder dann einfach auch nur ihre Ruhe haben und selber dafür sorgen, dass sich ihre Laune bessert.

#spardirdendruck

Als Eltern müssen wir nicht perfekt sein – wir lernen täglich neu dazu. Unter dem Hashtag #spardirdendruck werde ich in den nächsten Wochen immer wieder einmal erziehungsgedanken zu diesem Thema posten.

Bitte liken und teilen, wenn ihr auch der Meinung seid, dass es völlig unnötig ist, sich dem Druck auszusetzen, perfekt sein zu müssen!

Welcher Dünger ist da im Spiel?

Der Frühling ist da. Und mit ihm wachsen wieder Blumen und Sträucher. Die Vögel singen und jeder Tag ist noch sonniger als der vorherige. Und mit den Kindern geht es wieder raus in die Natur und auf die vielen Spielplätze im Land.
Auch meine Kinder und ich suchen diese wieder auf. Und da habe ich eine Entdeckung gemacht und mich gefragt: Welchen Dünger haben meine Kinder in den Wintermonaten bekommen?!
Die Rutschen, die im Herbst noch zu steil waren, werden wie selbstverständlich in Beschlag genommen. Wo früher noch Schüchternheit gegenüber anderen Kinder vorherrschte, wird Kontakt aufgenommen und gemeinsam getobt. Die Leiter, die dreimal so hoch ist, wie die Kinder selber, wird im Nu und mit einer Sicherheit erklommen, die mich in Erstaunen versetzt.
Und ich als Mutter: Ich stehe daneben und frage mich: Wie groß sind denn die zwei geworden? Und die nächste Frage ist: Wieso habe ich mein Buch nicht mitgenommen?

Doch kurz nachdem ich mir diesen Gedanken erlaubt habe, entdecken meine Kinder die freien Schaukeln und vorbei ist es mit meiner freien Zeit. Denn, was sich auch in den letzten Monaten nicht geändert hat: Das Schaukeln und angestoßen werden, bis in den Himmel hinauf, bleibt weiterhin die Lieblingsbeschäftigung der beiden…

(K)ein Rezept für gelingende Erziehung

Bei Erziehung treffen verschiedene Persönlichkeiten aufeinander: desjenigen, der Erziehung ausübt, und desjenigen, der Erziehung erlebt. Und diese Personen verändern sich auch von Familie zu Familie, von Situation zu Situation. Alle haben unterschiedliche Bedürfnisse, unterschiedliche Einstellungen und Vorstellungen. Und genau diese Punkte sind es immer wieder, die es so schwierig machen, allgemein gültige Rezepte für Erziehung zu geben.
Euch wird es sicher auch manchmal so gehen: Ihr befindet euch mit euren Kindern in einer Situation und denkt: „Ich schau mal im Internet oder in meinem schlauen Buch nach. Da wird wohl etwas darüber drinstehen, was ich tun muss.“ Doch eine Eins-zu-Eins-Antwort finden wir nicht. Immer müssen wir das Gelesene und Gehörte ein wenig anpassen.

Für mich haben sich in den letzten Jahren immer mehr drei Punkte herauskristallisiert, wie Erziehung gelingen kann.

  1. Zu-sehen
  2. Zu-hören
  3. Zu-reden

Alle diese drei Punkte betonen einen wichtigen Punkt in der Erziehung: Nehmen wir unsere Kinder wahr und ernst! Nehmen wir uns Zeit für eine Auseinandersetzung mit ihnen!

1. Zu-sehen
In der Beziehung mit unseren Kindern ist es wie in jeder menschlichen Beziehung: Das Gegenüber möchte gesehen und ernst genommen werden. Sie sind eigenständige Persönlichkeiten, mit einer eigenen Meinung und einem eigenen Willen. Eltern, die mehrere Kinder haben, wissen, wie unterschiedlich sie sein können, und wie unterschiedlich auch ihre Bedürfnisse sind. Eben in dieser Verschiedenheit muss jedes Kind wahrgenommen werden.

2. Zu-hören
Kindern zuhören, wenn sie etwas erzählen, sich die Zeit nehmen, sich wirklich mit ihnen auseinanderzusetzen. Wenn wir uns als Eltern manchmal beobachten, dann erkennen wir, dass wir oft nur mit halbem Ohr bei unseren Kindern sind. Wir reagieren zwar, aber so wirklich haben wir nicht gehört, was sie gesagt haben. Kinder lernen, dass sie zuhören sollen und dass sie warten müssen, bis andere ihr Gespräch beendet haben. Den gleichen Respekt sollten sie selber auch erleben.

3. Zu-reden
Es geht dabei nicht nur darum, sich mit den Kindern zu unterhalten. Zentral ist, wirklich mit ihnen zu reden. Wenn Erwachsene sich darauf einlassen, Kinder als kompetente Gesprächspartner wahrzunehmen, entstehen sehr spannende und informative Gespräche. Man lernt das Kind erst wirklich kennen. Und das Kind wiederum erlebt, dass seine Meinungen und Aussagen einen Wert erhalten.

Diese drei Punkte stellen für mich das Basisprodukt eines jeden Erziehungsrezeptes dar.
Sie sind wie das Salz, das in jedes Essen gehört. Wenn es fehlt, dann geht der Geschmack nicht wirklich auf. Und dann spielt es keine Rolle, welche anderen, durchaus wertvollen Zutaten man verwendet: Dem Gericht wird immer etwas fehlen.

„Müsle gang ga schlofa“ (Mäuschen geh schlafen)

PianoPapa Markus Sosnowski hat zu einer Blog-Parade zum Thema „Einschlafrituale“ aufgerufen. Und anlässlich des gestrigen Weltschlaftages möchte ich meine Überlegungen dazu mit euch teilen. Dieser wurde übrigens vor neun Jahren vom Weltverband für Schlafmedizin ins Leben gerufen. Er soll uns an die Vorteile eines guten und gesunden Schlafes erinnern.

Individualität
Einschlafrituale sind so individuell wie jede Familie, gar wie jedes Kind selber. Manche Kinder möchten abends noch eine Geschichte hören. Andere Kinder wiederum finden ihre Ruhe in Schlafliedern. Die Gestaltung eines Einschlafrituals ist ein sehr wichtiges und doch sensibles Thema. Denn alle Familienmitglieder sind müde. Die Kinder sollten eigentlich bald schlafen gehen, die Eltern freuen sich noch auf ein paar Stunden Zweisamkeit. Doch meistens dauert alles länger als ursprünglich geplant. Wenn Eltern sich dann auch noch zu ihren Kindern legen, kann es passieren, dass sie noch vor ihrem Nachwuchs einschlafen.

Noch einmal einen Schub Energie
Ein ruhig verlaufendes Ritual am Abend ist für Kinder wichtig. Dabei liegt die Betonung auch auf Ritual, denn tatsächlich ist es der sich stetig wiederholende Rhythmus, der nach außen hin zwar langweilig wirken mag, aber Kindern Ruhe vermittelt. Kinder genießen das Kuscheln am Abend noch einmal mehr. Sie brauchen die Nähe zu ihrer Bezugsperson und das Erleben von Sicherheit, um sich dem Schlaf hingeben zu können.

Das Phänomen der vielen Fragen am Abend
Oft wollen die Kinder besonders am Abend noch viele Fragen beantwortet bekommen oder Geschichten von ihrem Tag erzählen. Ihr Gehirn scheint keine Ruhe zu finden. Umso wichtiger ist es, dass Eltern sich ein für ihr Kind adäquates Ritual aussuchen. Es soll dabei nicht zu lange werden, sondern einen angenehmen Abschluss darstellen.

Als unsere Kinder kleiner waren, war das Vorsingen am Abend ganz wichtig. Dabei kam es vor, dass manche Lieder – sowohl bekannte, als auch neu erfundene – mehrere Male durchgesungen werden mussten. Besonders beliebt waren dabei „Müsle gang ga schlofa“, „Der Mond ist aufgegangen“ oder auch „Schlaf Kindlein schlaf“.

Momentan lieben unsere Kinder aber auch das Hören von Geschichten – dabei wieder bestehende oder neu ausgedachte Geschichten. Sie lieben besonders folgende Bücher: „Das große Gähnen“, „Wie kleine Tiere schlafen gehen“, „Wenn im Dunkeln Sternlein funkeln“ oder „Ins Bett gesteckt und zugedeckt“. Besondere Begeisterung rufen aber auch die vom Papa selber ausgedachten Geschichten über den kleinen Bär Muck hervor – und das sowohl bei Klein als auch Groß!

Diskussion zu „Wieviel Gefühl ist erlaubt“

Aus meinem letzten Blog-Beitrag „Wieviel Gefühl ist erlaubt“ ist eine Diskussion entstanden, an der ich euch gerne teilhaben lassen möchte.
Eine Mutter hat mich auf den letzten Satz in meinem Beitrag angesprochen: Und Kinder wollen in einem zu Hause aufwachsen, in dem laut gelacht wird, in dem bei einer gruseligen Geschichte alle große Augen bekommen oder in dem bei einem traurigen Anlass auch Tränen erlaubt sind.“
Als sie ihn gelesen hat, hat sie sich die Frage gestellt, was ist, wenn Eltern nicht gelernt haben, ihre Gefühle zu zeigen oder wenn sie einfach nicht der Typ sind, zum Beispiel laut zu lachen. Werden die Eltern dann nicht mit meiner Aussage unter Druck gesetzt?
Es ist ja tatsächlich so, dass Menschen sehr unterschiedlich im Ausleben ihrer Gefühle sind. Und diese können und sollen nur authentisch gelebt werden.

Wir haben dann vor allem zwei Aspekte diskutiert:
1. Das gemeinsame Lachen
Eigentlich geht es bei Gefühlen weniger darum, den Kindern etwas vorzuleben. Es steht vielmehr im Vordergrund, gemeinsam etwas zu erleben. Gemeinsam über eine lustige Geschichte zu lachen oder sich gemeinsam zu gruseln.

2. Kinder als Vorbilder
Und zudem: Können wir als Erwachsene nicht auch von unseren Kindern lernen, mit Gefühlen umzugehen? Vor allem kleine Kinder zensieren sich nicht. Wenn sie traurig sind, dann weinen sie. Wenn sie wütend sind, dann drücken sie das auf eine sehr direkte Art aus. Und wenn sie etwas lustig finden, dann lachen Kinder ein befreites, herzhaftes und meist ansteckendes Lachen.

Als wir darüber gesprochen haben, ist mir ein Erlebnis eingefallen.
Als ich vor Kurzem spazieren war, habe ich eine Mutter mit ihren Kindern beobachtet. Und diese Kinder haben lauthals gesungen. Man sah ihnen die Freude daran richtig an.
Und allen, die an dieser singenden Gruppe vorbeigegangen sind, zauberte es ein Lächeln aufs Gesicht. Ich selber musste auch Lächeln und dachte mir gleichzeitig: Manchmal könnten wir Erwachsene von Kindern wirklich etwas lernen: Diese Freiheit zu tun, was ich empfinde. Denn was Kinder wirklich immer sind, ist ehrlich. Sie lachen, wenn sie Freude empfinden. Aber sie lassen sich auch kein Lachen aufzwingen, wenn sie etwas nicht lustig finden. Und so sollte es bei allen Menschen sein: Gefühle ausdrücken, die ich empfinde, auf eine Art und Weise, die mir selber entspricht.

%d Bloggern gefällt das: