Die Initiative „Schau hin! Was dein Kind mit Medien macht“ hat die Blogparade „Kinderfotos im Netz“ ins Leben gerufen und damit – wieder einmal – ein sehr wichtiges Thema in unserer heutigen mediengeprägten Gesellschaft ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt.
Unterschiedliche Ansichten
Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich in dem Beitrag „Nackte Tatsachen“ dieses Thema besprochen. Die Reaktionen auf meine Ansicht, allgemein mit Bildern von Kindern sensibel umzugehen und bei Nacktbildern noch einmal umsichtiger zu sein, waren sehr unterschiedlich und nicht immer bin ich dabei auf Verständnis gestoßen. Nicht alle Erwachsenen teilen die Ansicht, dass auch Kinder ein Recht auf Privatsphäre haben.
Kinderfotos auf unserem Blog
Natürlich habe ich mir, als ich meinen Blog gestartet habe, hinsichtlich der bildlichen Darstellung viele Gedanken gemacht. Zeige ich unsere Kinder? Nehme ich sie als Motiv zur Veranschaulichung des Textes? Ich habe mich bewusst und sehr schnell dagegen entschieden, die Gesichter unserer Kinder zu zeigen. Manchmal sieht man sie von hinten oder einzelne, zum Thema passende Körperausschnitte.
Erziehungsaufgabe Grenzen
Als Eltern ist es uns von Geburt des Kindes an ein wichtiges Anliegen, ihm beizubringen, für sich einzustehen und seinen Körper zu schützen, seine eigenen Grenzen zu wahren und „Nein“ zu sagen. Gleichzeitig ist aber zu beobachten, dass viele Eltern diese Grenzen selber nicht respektieren. Da werden bereits aus dem Kreißsaal Fotos verknautschter Babies an Familie, reale, aber auch virtuelle Freunde verschickt. Das ist heutzutage schnell mit einem Klick erledigt.
Früher musste das Foto noch im Geschäft entwickelt, vervielfältigt und dann noch mit der Post verschickt werden. Da blieb viel Zeit, sich zu überlegen, ob das Motiv dem Kind gerecht wird und passend ist. Dennoch wurde auch damals nicht immer sensibel mit diesen Dingen umgegangen. Denken wir nur an die vielen Stiegenhäuser oder Wohnungseingänge, die tapeziert waren mit manchmal mehr oder weniger passenden und auch peinlichen Kinderfotos.
Vorbildfunktion
Damit wir uns recht verstehen: Auch ich mache begeistert Bilder unserer Kinder und bin froh um die Kamerafunktion des Smartphones, da wir bei den Ausflügen meistens den Fotoapparat zu Hause liegen lassen. Doch die Frage bleibt dann, was mit diesen Bildern passiert.
Noch kniffliger wird die Sache bei den Jugendlichen: Viele von ihnen posten gerne die unterschiedlichsten Bilder von sich und geben sie damit einer virtuellen Welt frei, in der sie die wenigsten Menschen tatsächlich kennen. Sie haben keinerlei Kontrolle mehr darüber, was mit den Bildern passiert und nur zu oft hören wir in den Medien oder auch in privaten Kreisen, wie die Bilder in Folge unter anderem für Mobbing missbraucht werden.
Aufruf!
Es geht mir bei diesem Thema nicht um die Verunglimpfung der sozialen Medien oder des Internets. Für mich stehen vielmehr das Zurückbesinnen und die Sensibilisierung im Vordergrund.
Lasst uns als Erwachsene sensibel sein hinsichtlich der Privatsphäre unserer Kinder und diese genauso schützen, wie wir das mit unserer eigenen machen. In manchen Situationen vielleicht sogar noch etwas mehr, denn Kinder können noch nicht selber entscheiden. Wenn wir hier aufmerksam sind und die Gründe dafür immer wieder mit unseren Kindern besprechen, lernen sie, zukünftig selber achtsam zu sein. Schließlich ist und bleibt: Das Internet vergisst nicht!