„Es tut mir leid!“

Es sind große Worte, die uns nicht immer leicht fallen, jedoch auch unseren Kindern gegenüber sehr wichtig sind. Eltern sind nicht perfekt. Sie fühlen sich manchmal nicht wohl, haben Sorgen oder sind einfach mit dem falschen Fuß aufgestanden. Dann kann es sein, dass auch sie nicht in jeder Situation ruhig sind oder sich ihren Kindern gegenüber unfair verhalten. Nun stellt sich die Frage: „Wie gehe ich als Mutter oder Vater damit um?“

Zug fährt ein, Rad fällt um
Beispiel gefällig? Eine Mutter war mit ihren zwei Kindern nach einem Ausflug auf dem Weg nach Hause. Alle waren müde. Sie warteten am Bahnhof auf den Zug. Die Frau war mit dem Kinderwagen unterwegs. Das ältere Kind hatte das Laufrad dabei. Als der Zug kam, wurde die Frau hektisch. Sie fuhr ihre ältere Tochter an, sie soll endlich vom Laufrad absteigen, damit sie es nehmen kann. In der Hektik verfing sich die Jacke des Kindes am Lenkrad und alles fiel um. Die Mutter schimpfte mit ihrer Tochter, zerrte sie an der Jacke hoch und schob sie in den Zug.
Als sie alle saßen und alles verstaut war, sah sie ihre Tochter und beobachtete, wie ihre Unterlippe zitterte und die Augen ganz rot waren.

Wichtig: Größe zeigen!
Und hier kommt nun der entscheidende Punkt. Wie würden wir reagieren?
Wir können als Erwachsener weiter auf das Kind einreden, dass es doch aufpassen hätte sollen und dass es doch gesehen hat, dass sie eh schon vollbepackt waren. Oder wir wählen einen anderen Weg und entschuldigen uns. Wir nehmen das aufgelöste Kind in den Arm und erklären ihm einfach, was passiert ist. Wir müssen doch einem Kind gegenüber auch zugeben können, wenn es unser Fehler war und wenn wir nicht fair zu ihm waren. In dem angeführten Beispiel sagen wir dem Kind, dass wir gestresst waren und Angst hatten, dass etwas passiert, aber dass es nicht richtig war, so mit ihm zu sprechen.
Was das beim Kind bewirkt, ist unbezahlbar. Denn es lernt, dass Eltern Fehler machen und dass sie dazu stehen. Und es spürt selber, wie wichtig es für das Gegenüber ist, zuzugeben, wenn man im Unrecht ist.

Wir können als Eltern nicht jede Situation im Griff haben. Aber wir können unsere Reaktion danach bestimmen. Und die ist es, die unsere Kinder prägt!

Autor: Veronika von erziehungsgedanken.com

Mutter und Psychologin, die Theorie und Praxis miteinander verbindet. Was dabei entsteht? Entdeckt es selbst, bei erziehungsgedanken.com

2 Kommentare zu „„Es tut mir leid!““

  1. Hallo Veronika!
    Das ist ein wirklich wichtiges und interessantes Thema. Ich denke, dass so ein Verhalten und die darauffolgende Reaktion viel mit dem Charakter einer Person/einer Mutter/einem Vater zu tun hat. Beispielsweise kenne ich eine Frau, die nie Fehler zugeben kann. Immer sind alle Schuld, nur sie nicht. Vergisst sie in der Hektik ihre Handtasche, ist ihre Tochter schuld, weil sie sich nicht gleich alleine angezogen hat. Steigt sie ihrer Tochter auf die Zehen, schimpft sie mit ihr, warum sie immer hinter ihr steht. Solche und ähnliche Situationen habe ich schon sehr oft miterlebt.
    Bei meinem Sohn bin ich (zumindest bis jetzt) anders. Wenn ich ihm aus versehen weh tue oder etwas zu grob/laut war, entschuldige ich mich jedes Mal bei ihm. Ich will ja nicht, dass er weint oder sich schlecht fühlt. Ich möchte ich zeigen, dass er nichts Schlimmes gemacht hat und dass ich nicht böse auf ihn bin. Ich liebe mein Kind und das soll er auch wissen.
    LG

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